Was ist eine Option? Definition und Erklärung von Put- und Call-Optionen

Was ist eine Option und wie kann man damit Geld verdienen? Eine Call-Option bzw. Put-Option berechtigt dem Käufer ein Gut wie z.B. eine Aktie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Für dieses Recht bezahlt der Käufer dem Verkäufer eine Prämie. Wir erklären in diesem Artikel die genaue Bedeutung von Optionen und starten mit einer Definition einer Option an der Börse.

Definition: Eine Option bezeichnet das Recht ein bestimmtes Gut (Underlying) zu einem späteren Zeitpunkt, zu einem bestimmten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).

Geht es darum, das Gut am Laufzeitende zu Kaufen sprechen wir von einer Call-Option. Möchte man auf fallende Kurse setzen, und daher sich vorher mit einem bestimmten Strike Preis absichern, kauft man gewöhnlich Put-Option. Beim Underlying handelt es sich um ein handelbares Wertgut, wie z.B. Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen usw.

Der Inhaber einer Option ist berechtigt, zu einem bestimmten Zeitpunkt, dem sogenannten Laufzeitende, die Option zum Kauf oder zum Verkauf des Underlyings auszuüben. Der dabei festgelegte Preis nennt sich Strike Preis. Da man mit der Option ein Recht, aber keine Pflicht hat, diese auszuüben, muss man für diese Möglichkeit eine Prämie zahlen. Diese Prämie nennt sich Optionspreis und lässt sich mathematisch bestimmen.

Für den Handel mit Optionen ist es essentiell zu verstehen, wie der Aktienkurs an der Börse entsteht. Auch die Grundlagen über Aktien sollten beherrscht werden, wenn sich mit Optionen auseinandergesetzt werden soll.

Bedeutung einer Option und Verwendung an der Börse

Wer einen Einbruch der wirtschaftlichen Konjunktur für gut möglich hält, der kann an der Börse auf fallende Aktienkurse spekulieren. Dies geschieht mit Hilfe von sogenannten Put-Optionen. Einsteigern mit weniger als einem Jahr Erfahrung mit Aktienhandel ist das Spekulieren mit Optionen aufgrund des hohen Risikos generell nicht zu empfehlen. In diesem Zusammenhang ist der Artikel über den Zusammenhang von Risiko und Rendite zu empfehlen.

Für fortgeschrittene Anleger geben insbesondere die Put-Optionen die Möglichkeit, flexibel auf Übertreibungen in den Aktienkursen zu reagieren. Nach dem Corona Crash im März letzten Jahres und der darauffolgenden Erholungsrally wurden die wenigsten Aktien zu einem fairen Preis gehandelt.

Merken Sie sich: Wenn eine Aktie unterbewertet ist, sollte diese LONG gekauft werden, und wenn sie überbewertet eingestuft wird, dann sollte diese (leer) verkauft werden, was einer SHORT Position entspricht.

Definition von Call-Optionen und Put-Optionen

Call-Option: Kauf eines Gutes (Spekulieren auf steigende Kurse). Bedeutung für den Stillhalter: Verkauf des Gutes zu vorher festgelegten Konditionen

Put-Optionen: Verkauf eines Gutes (Spekulieren auf fallende Kurse). Bedeutung: Es ermöglicht dem Stillhalter den Kauf des Gutes zu vorher festgelegten Konditionen

Was bedeutet im Geld sein bzw. aus dem Geld?

Eine Option kann am Laufzeitende “im Geld” oder “aus dem Geld” sein. Die genaue Bedeutung ist abhängig davon, ob wir von einer Call-Option sprechen oder von einer Put-Option. Dadurch kann man die Begrifflichkeiten schnell durcheinanderbringen.

Im Geld sein bezeichnet eine Option, bei dem der Ausübungspreis günstiger ist als der Marktpreis. Das bedeutet, dass bei einer

  • Call-Option der Ausübungspreis geringer ist als Marktpreis
  • Put-Option der Ausübungspreis höher liegt als der Marktpreis

Aus dem Geld ist eine Option, mit welcher der Inhaber bei Ausübung seines Rechtes keinen Gewinn machen würde. Das bedeutet, dass bei einer

  • Call-Option der Ausübungspreis höher ist als der Marktpreis
  • Put-Option der Ausübungspreis niedriger ist als der Marktpreis

Am Geld ist ein Spezialfall am Laufzeitende der Option. Es bezeichnet Optionen, wo der Ausübungspreis und der Marktpreis nahezu identisch sind.

Was passiert nach Ende der Laufzeit?

Nach dem Laufzeitende, in der Regel der 3.Freitag in einem Monat, sind Optionen nicht mehr handelbar, und auch nicht mehr auszuüben. Die Option ist am Markt verschwunden und das erkaufte Recht erloschen. Die Lieferung bei Ausübung einer Option erfolgt in der Regel physisch, entweder in Form von Aktien oder Futures. Bei Optionen, bei denen keine physische Lieferung möglich ist, wird stattdessen Geld geliefert.

Wann macht es Sinn, eine Option auszuüben?

Die Ausübung einer Option ist nur dann ratsam, wenn zum Laufzeitende ein finanzieller Vorteil für den Besitzer der Option entsteht, also durch den günstigeren Kauf – bzw. Verkaufspreis. Die Erklärung ist einfach: Sollte im Falle einer Call-Option das Underlying am Markt günstiger zu kaufen sein, oder im Falle eines Puts das Wertgut teurer zu verkaufen sein, würde die Ausübung keinen Sinn machen. Der Käufer würde die Option wertlos verfallen lassen.

Wann erfolgt der Break-Even bei Optionen?

Beim Kauf einer Option verschiebt sich der Break-Even immer um die Prämienzahlung. Also bei einem Call auf Strike + Prämienzahlung (das Underlying muss also soweit steigen, dass der Kurs höher ist als der Strike zzgl. Der bezahlten Prämie, um einen Gewinn mit der Option zu erwirtschaften) und bei einem Put Strike-Prämienzahlung (das Underlying muss also soweit fallen, dass der Kurs niedriger ist, als der Strike abzüglich der gezahlten Prämie um einen Gewinn mit der Option zu erzielen.

Die vorangegangene Erklärung bezieht sich auf das Laufzeitende einer Option (Verfallstag). Durch Kursveränderungen und weiteren Kennzahlen während der Laufzeit sind auch Prämienveränderungen bei den Optionen möglich und können somit ebenfalls zu Gewinnen bei vorzeitigem Verkauf führen.

Beispiel Put-Option: Auf einen Börsencrash setzen

Short-Selling mit Optionen

Wenn Sie auf einen Börsencrash spekulieren möchten, dann kaufen Sie jetzt Put-Optionen. Eine Put-Option, die den Dax abbildet und ihren Strike Preis bei 14.000 Punkten beispielsweise am 20.08.2021 hat, würde aktuell sehr wenig kosten. Das liegt daran, dass es unwahrscheinlich ist, dass jemand zum Ausübungszeitpunkt den Dax mit einem Strike von 14.000 Punkten verkaufen würde. Sollte jetzt der Dax am Verfallstag nur 12.000 Punkte Wert sein, hätte die Put-Option einen immensen Wertgewinn. Doch macht es überhaupt Sinn, auf einen Börsencrash 2021 zu setzen?

Kann man mit Optionen mehr Geld verlieren, als man eingesetzt hat?

Wenn man die Optionen nur kauft, also Long ist, kann man maximal das eingesetzte Kapital verlieren.

Verkauft man Optionen, ohne diese vorher gekauft zu haben, ist theoretisch ein unbegrenztes Verlustrisiko vorhanden.

Wie kann man Optionen strategisch einsetzen?

Es gibt verschiedene Strategien mit Optionen Geld zu verdienen.

  • Direktionale Strategien
  • Korridorstrategien
  • Absicherungsstrategien
  • Marktneutrale Strategien
  • Powerstrategien
  • Discountstrategien
  • Einkommensstrategien
  • Langlaufende Strategien
  • Kurzlaufende Strategien

Warum haben Optionen keine WKN/ISIN?

Da es bei Optionen zu jedem Strike nur zwei Optionen gibt, nämlich einen Call und einen Put, setzt sich die Kennung aus den folgenden Sachen zusammen:

  • Name des Underlyings in seiner Kennung (z.B. FB für Facebook)
  • Optionstyp als Abkürzung (C für Call, P für Put)
  • Strike (Preis, zu dem die Option ausgeübt werden kann)
  • Laufzeit (genannt wird der Tag, an dem die Option verfällt)

Wie kommen die Preise von Optionen zustande?

Die Preise oder Prämien für die Optionen hängen ab vom Preis des Underlyings und dem Abstand zum Strike, vom Zeitwert, der Volatilität (Schwankungsanfälligkeit des Underlyings), und der Liquidität (wie viele Kontrakte gehandelt werden).

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