Seitdem die negativen Zinsen in den letzten Monaten von sich reden machten, suchen Anleger nach Alternativen. Das Festgeld bietet zwar Schutz vor Verlusten, allerdings sind die Zinsen geringer. Die Chance auf höhere Gewinne kommen nun aus Tschechien.
Festgeld in Tschechien – Was erwartet da den Kunden?
Seit einiger Zeit bietet eine Internetplattform ihren Kunden an, Konten bei tschechischen Banken zu eröffnen. So sollen sie von den dort vorherrschenden, höheren Zinsen für Festgeld profitieren. Dass es die höheren Zinsen gibt, ist belegt. Angebote liegen auch bei besagter Plattform von wenigstens vier Banken vor.
Die Zinsen erstrecken sich dabei von 1,8% bis zu 2,4%. Das sind schöne Zahlen im Vergleich zu dem, was deutsche Banken mit im Schnitt 0,35% – 0,50% derzeit bieten. Zudem sind die Anlagen vor den gefürchteten Negativzinsen sicher. Bei denen handelt es sich um eine Art Strafzins, der ursprünglich von der EZB eingeführt wurde, um die Banken dazu zu bringen, ihr Geld zu investieren, statt zu horten.
Allerdings haben einige Banken begonnen, die negativen Zinsen an ihre Kunden weiterzureichen. Bislang merken das vor allem Großkunden und Fonds. Daher dürften sie auch am ehesten daran interessiert sein, ihr Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen.
Nicht alles ist Gold was glänzt!
Die Zinssätze mögen verlockend sein. Doch wer sein Geld langfristig anlegen will und bei Festgeld sind das entweder ein oder fünf Jahre, der muss auch an etwas anderes als den Gewinn denken. Was zum Beispiel geschieht, wenn die Banken unverhofft Konkurs anmelden müssen?
Das das geschehen kann, hat die Vergangenheit bereits gezeigt. Erst im Juli war eine bulgarische Bank, die ebenfalls mit hohen Zinsen für Festgeld gelockt hatte, in Schwierigkeiten geraten. Damals hatten fast 2000 deutsche Anleger um ihr Erspartes in Millionenhöhe bangen müssen.
Einlagensicherungen bei Festgeld
In der Euro-Zone sind Einlagen bei Fest- und Tagesgeld grundsätzlich immer gesetzlich gesichert. Jede Bank hat bis zu einer Einlagenhöhe von 100.000€ zu 100% Ersatz zu stellen, sollte das Geld durch Konkurs verloren gehen. Die Wahrheit sieht jedoch etwas anders aus:
Es ist nicht gesagt, ob schwächere EU-Staaten ausreichende Sicherungsfonds haben, um alle Geschädigten zu bedienen. Antragsformulare für einen solchen Fall müssen nicht selten in der Muttersprache des Bankenlandes ausgefüllt werden. Wie lange es dauern kann, bis die Einlagen erstattet werden, ist in keinem Gesetz geregelt.
Festgeld in Tschechien – Lohnend oder nicht – Eine Zusammenfassung!
Vorteile:
- Hohe Zinsen im Vergleich zu Deutschland
- Einlagensicherung wie bei allen EU-Ländern mit bis zu 100.000€ pro Person
- Schutz vor negativen Zinsen
Nachteile:
- Erstattung im Falle des Bankrotts ist nicht sicher.
- Möglicherweise lange Dauer für das Verfahren.
- Anträge müssen in der Landessprache gestellt werden. Auch eventuell die Kommunikation mit einem Insolvenzverwalter.
Im Grunde ist es also ein wenig wie ein Glücksspiel. Anleger, die auf Festgeld in Tschechien setzen, können viel gewinnen. Aber sie sollten auch bereit sein, das Risiko zu tragen.