Fünf Strategien zur Optimierung des Finanzmanagements in Kleinunternehmen

„Finanzielle Freiheit beginnt mit der Kontrolle über Ihre Finanzen“ – dieser Spruch stammt vom bekannten Autor und Finanzberater Dave Ramsey und lässt sich so 1:1 auf das Privat- und Geschäftsleben übertragen. Gerade dann, wenn Sie als Unternehmer oder Gründer durchstarten, wird das Finanzmanagement jedoch mehr als Ärgernis und weniger als Chance ansehen. Wir zeigen, wie Sie das ändern.

Wie sich ein effektives Finanzmanagement im Unternehmenserfolg widerspiegelt

Die meisten Unternehmen entstehen aus einem persönlichen Interesse oder einem Hobby. Viele bekannte Softwarekonzerne wie Google oder Apple wurden zunächst in kleinen Garagen neben einem Hauptberuf aufgebaut, noch bevor überhaupt jemand deren Namen kannte. In dieser Phase eines Kleinunternehmens oder eines Start-ups spielen die Budgetierung und das Forderungsmanagement noch eine untergeordnete Rolle – anders sieht das aus, wenn Ihre Idee die Marktreife erreicht. Die Finanzplanung hält Ihnen als ambitionierter Unternehmer den Rücken frei und ermöglicht es, dass Sie sich auf Ihre Kernaufgabe, nämlich auf die Entwicklung und Optimierung Ihres Produktes, konzentrieren. Zudem legt die Liquidität in den ersten Jahren den Grundstein für späteres Wachstum und erweitert Ihre unternehmerischen Möglichkeiten.

In den ersten Jahren als Kleinunternehmen oder Start-up ist die Budgetierung wichtig, um nicht den Überblick über Soll und Haben zu verlieren und genau zu wissen, wie viel Kapital für das Wachstum ausgegeben werden kann.

Tipp Nr. 1: Budgetierung darf kein Fremdwort sein

Die Budgetierung ist ein wesentliches Instrument für Jung- und Kleinunternehmen, da sie die Grundlage für eine strukturierte Finanzplanung bildet. Durch die Erstellung fester Budgets geben Unternehmen nicht zu viel Geld aus, haben alle Ausgaben im Blick und erreichen finanzielle Ziele ohne hohe Risiken. Nur durch eine adäquate Budgetierung ist Wachstum in den ersten Jahren möglich.

Die Budgetierung besteht dabei aus vielen Einzelaspekten, die zusammen eine erfolgreiche Finanzplanung ermöglichen:

  • Umsatzprognosen über einen festgelegten Zeitraum
  • Kostenbudgets für Projekte und Maßnahmen (z. B. Marketing)
  • Investitionsplanung für die nächsten Jahre
  • Liquiditätsplanung unter Berücksichtigung aller Rücklagen

Tipp Nr. 2: Wer die Buchhaltung vernachlässigt, vernachlässigt den Unternehmenserfolg

Die Buchhaltung wird oft als lästig angesehen, ist jedoch die Schaltzentrale des Unternehmens, in welcher alle finanziellen Entscheidungen zusammenlaufen und ausgewertet werden können. Eine aktuelle Buchhaltung ist unerlässlich, wenn Sie dauerhaft sehen möchten, wo Ihr Unternehmen steht, wo es Einsparpotenziale gibt und welche Forderungen noch ausstehen. Moderne Buchhaltungsprogramme ordnen Zahlungen automatisiert zu, ermöglichen ein unkompliziertes, digitales Mahnwesen und geben Ihnen einen Überblick über Ihre Ausgaben und offene Forderungen. Zudem ist die Nutzung kostenloser Onlinekurse oder Vorlagen für Dokumente hilfreich für junge Unternehmen mit wenig Erfahrung.

 

Beispiel: Die Erstellung einer Abschlagsrechnung erscheint im ersten Moment kompliziert und unübersichtlich. Durch eine kostenlose Onlinevorlage ist diese Aufgabe jedoch auch ohne Vorkenntnisse in wenigen Minuten erledigt.

Tipp Nr. 3: Hohe, aber realistische Finanzziele setzen

Umsatzrekorde zu knacken, ist ein schönes Gefühl, von dem wohl alle Unternehmer nicht genug bekommen können. Gerade als junges Start-up ist es jedoch wichtig, die Finanzziele in einem erreichbaren Rahmen zu halten. Überschätzen Sie sich bei den Umsätzen für das Folgejahr und stocken in diesem Zuge das Team auf, führt das im frühen Unternehmensstadium schnell zu existenziellen Problemen. Basis für alle Umsatzprognosen und weiteren Schritte sollten immer die Geschäftszahlen sein, die Ihnen bereits vorliegen. Gehen Sie lieber von etwas weniger Wachstum aus, als von deutlich zu viel. Nachzubessern ist schließlich einfacher, als zu hohe Ausgaben auszugleichen.

Tipp Nr. 4: Rücklagen bleiben Rücklagen

Die ersten Unternehmensjahre bilden die Basis für den unternehmerischen und wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes in der Zukunft. Rücklagen nehmen dabei direkten Einfluss auf das Wachstum und die Innovationsstärke des neu gegründeten Unternehmens. Um auch ungeplante Kosten ausgleichen zu können, müssen die folgenden Rücklagen gebildet werden:

  • Betriebsmittelrücklagen (z. B. für Reparaturen und Ersatzteile)
  • Krisen- oder Notfallrücklagen (für betriebliche Notfälle)
  • Investitionsrücklagen (für Anschaffungen in den nächsten Jahren)
  • Steuerrücklagen (für Steuernachzahlungen, Vorauszahlungen etc.)

Die Grundregel lautet dabei: Einmal Rücklage, immer Rücklage. Die jeweiligen Geldbeträge sollen nur für den Zweck genutzt werden, für welchen sie ursprünglich gedacht waren.

Tipp Nr. 5: Regelmäßige Finanzanalysen als Pflichtveranstaltung ansehen

Die meisten Neugründungen brauchen zwischen 12 und 18 Monate, bis kostendeckend gearbeitet werden kann (Break-Even-Point). Gerade in dieser Zeit können bereits kleine Fehlentscheidungen eine Kettenreaktion auslösen, die für eine finanzielle Schieflage sorgen. Regelmäßige Analysen der Finanzzahlen, und das am besten monatlich, lassen Fehler und „Geldfresser“ schnell auffliegen.

Wichtig: Als junges Unternehmen haben Sie vor der Unternehmensgründung vermutlich eine Gewinn- und Verlustrechnung aufgestellt und einen Businessplan für die ersten Jahre angefertigt. Dieser sollte im Rahmen der Finanzanalysen immer mit den tatsächlichen Zahlen abgeglichen werden. Sind hier Unregelmäßigkeiten erkennbar, empfiehlt es sich, Erkenntnisse aus der Theorie in die Praxis umzusetzen.

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