Der Gründerkrach – Ende der Gründerzeit

Der Begriff „Gründerkrach“ bezeichnet den Crash der Finanzmärkte, der das Ende der Gründerzeit und den Anfang der sogenannten Gründerkrise darstellte. Obwohl nach und nach weltweit die Finanzmärkte einbrachen, sind mit den Bezeichnungen Gründerzeit, Gründerkrach oder Gründerkrise hauptsächlich das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn gemeint. Als Resultat des Gründerkrachs trat ein Rückgang des Wirtschaftswachstums und Deflation ein, weshalb die 1920er-Jahre auch gerne als „Große Depression“ bezeichnet werden.

Depression oder „nur“ Verringerung des Wirtschaftswachstums?

Da sich in den Jahren nach dem Gründerkrach jedoch „lediglich“ das Wirtschaftswachstum verringerte, kann aber eigentlich nicht von einer richtigen Depression die Rede sein, sondern im besten Falle von einer Stagnation. Es wurde der vorangegangene Boom wieder „ausgeglichen“, was angesichts des zuvor starken Wachstums eben einen totalen Einbruch darstellte.

Was den Gründerkrach hervorrief – Gründe und Ursachen

Als Gründe bzw. Auslöser für den Gründerkrach galten natürlich die zahlreichen Spekulationen, die irgendwann einfach völlig außer Kontrolle gerieten. Die zusätzliche Belastung von Produktionskapazitäten und das daraus resultierende Übervorhandensein von Produkten führten zu einem Preisverfall.

Dies wiederum hatte negative Auswirkungen auf Gewinne für Investoren, was wiederum zu einem Rückgang der Produktion führte und dass zuvor investiertes Kapital wieder abgezogen wurde. Der wirtschaftliche Kreislauf bzw. wie sämtliche Handlungen miteinander verwoben sind, wird hier einmal mehr besonders gut ersichtlich.

Der „Schwarze Freitag“

Der Gründerkrach

Ihren Ausgang nahm die Gründerkrise (und der Gründerkrach) in Österreich. Der sogenannte „Schwarze Freitag“ an der Wiener Börse, der alles auslöste, trägt das Datum 9. Mai 1873. An diesem Tag spitzten sich Kursverluste und Insolvenzen von börsenpräsenten Unternehmen derart zu, dass die Polizei die Wiener Börse schließen musste.

Allein am Schwarzen Freitag, gingen 120 Firmen in Konkurs. Als Resultat des Schwarzen Freitag verkauften viele Anleger ihre Wertpapiere, was die Situation freilich weiter unaufhörlich zuspitzte, da den Kapitalmärkten damit derart viel Kapital in sehr kurzer Zeit entzogen wurde, was einfach zu viel auf einmal ist.

Dies weitete sich auch auf andere europäische und sogar amerikanische Börsen aus. Für viele Banken und kurz zuvor neu etablierte Unternehmen bedeutete dieser Zustand das völlige Aus.

Ergebnis und unerwünschte Nebenwirkungen

Als unvermeidbares Ergebnis des Gründerkraches kam dem Staat wieder eine wichtigere Rolle in wirtschaftlichen Entscheidungsfragen zu. Auch unerwünschte Nebeneffekte, wie etwa verstärkter Antisemitismus – schließlich suchte man doch einen Sündenbock für all das Geschehene – oder die Theaterkrise traten ein.

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