Sie sind ein immer beliebter werdendes Vehikel, um entspannt Vermögen aufzubauen und privat fürs Alter vorzusorgen: ETF-Sparpläne. Die Zahl der in Deutschland ausgeführten ETF-Sparpläne steigt seit einigen Jahren fast monatlich an. Und das, obwohl die meisten Bank- und Finanzberater von ETFs grundsätzlich abraten.
Die Popularität von ETF-Sparplänen liegt zum einen darin begründet, dass ETFs leicht zu verstehen sind und für Privat- und Kleinanleger sehr gut geeignet sind. Jetzt aber nun zu unserer Ausgangsfrage:
Was sind ETF-Sparpläne?
Ein ETF-Sparplan zeichnet sich dadurch aus, dass regelmäßig (meistens monatlich) der gleiche Betrag in einen oder mehrere ETFs investiert wird. Um das Prinzip zu verdeutlichen, nehmen wir ein konkretes Beispiel:
Sie haben sich bei Ihrer ETF-Suche für zwei ETFs entschieden: Den iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) und den iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (WKN: A111X9)
Mit Hilfe dieser beiden ETFs können Sie einen Vermögensaufbau betreiben. Sie wählen ein Verhältnis von 70:30, also 70% deiner Sparrate sollen in den MSCI World fließen, 30% in den MSCI Emerging Markets.
Der Einfachheit halber wird davon ausgegangen, dass genau 100 Euro im Monat für den Sparplan zu Verfügung stehen. Sie richten sich also einen Sparplan ein, bei dem Sie jeden Monat automatisch 70 Euro in den ersten ETF und 30 Euro in den zweiten ETF investieren.
Soweit, so gut. Aber wie genau geht das?
Wie funktionieren ETF-Sparpläne?
Um einen ETF-Sparplan einzurichten, brauchen Sie zunächst ein Wertpapierdepot bei einem Broker. In der Regel bietet auch Ihre Hausbank ein solches Depot an, allerdings sind deren Konditionen meistens nicht günstig.
Daher empfiehlt sich ein Online-Broker, der kostengünstig und benutzerfreundlich ist. Wir empfehlen zurzeit JustTrade* und flatex*. Bei beiden können Sie kostenlos ein Depot eröffnen und anschließend sehr günstig (oder sogar kostenlos) einen ETF-Sparplan einrichten. Dafür müssen Sie nicht einmal das Haus verlassen, denn die Eröffnung funktioniert komplett online.
Sobald Ihr Depot eingerichtet wurde, können Sie loslegen. Sie suchen sich den ersten ETF heraus, klicken auf Sparplan erstellen und folgen dann einfach den Schritten bis zur endgültigen Bestätigung.
Anschließend läuft der Sparplan automatisch weiter. Sie müssen nur dafür sorgen, dass Ihr Referenzkonto immer mit genügend Geld gedeckt ist, sodass die Sparrate eingezogen werden kann.
Das geht am einfachsten, in dem Sie einen Dauerauftrag bei Ihrem Girokonto einrichten. Achten Sie darauf, dass der Dauerauftrag einige Tage vor der Ausführung des Sparplans ausgeführt werden sollte, damit auf jeden Fall das Geld rechtzeitig auf deinem Referenzkonto bzw. Verrechnungskonto liegt.
Vorteile von ETF-Sparplänen
Jetzt wissen Sie zwar, wie ETF-Sparen funktioniert. Aber warum solltest Sie einen solchen ETF-Sparplan selbst einrichten? Gründe für das Investieren in ETFs gibt es viele. Es ausgerechnet per Sparplan zu tun, hat noch folgende Vorteile:
Sie bauen kontinuierlich Vermögen bzw. passives Einkommen auf
Wenn Sie diszipliniert dabeibleiben und jeden Monat Ihren Sparplan ausführen lassen, bauen Sie quasi automatisch und kontinuierlich Vermögen auf. Wenn es ein ausschüttender ETF ist, kommt sogar noch passives Einkommen dazu. Sie legen jeden Monat einen gewissen Betrag auf die Seite, der für den Konsum nicht mehr in Frage kommt.
Im Prinzip ist das nichts Anderes als systematisches Sparen– nur mit dem Vorteil, dass Sie von der Durchschnittsrendite des Aktienmarkts profitieren, anstatt sich mit den mickrigen Zinsen Ihres Sparbuchs abgeben zu müssen.
Sie nehmen die Emotionen raus
Das größte Risiko bei der Geldanlage sind Sie selbst. Genauer gesagt, Ihre Emotionen. Wir sind alle emotionale Wesen und entscheiden viel häufiger als wir es uns eingestehen würden nicht rational.
Ihre größten Feinde an der Börse und beim Investieren generell sind Panik und Gier:
„Oh nein, die Kurse fallen immer stärker, ich muss meine ETF-Anteile schnell noch verkaufen, bevor es weiter runtergeht!“ (Panik)
Oder „Oh nein, die Kurse steigen immer weiter, ich muss schnell einsteigen und auch investieren, um die Kursgewinne nicht zu verpassen!“ (Gier)
Emotionen führen bei der Geldanlage meistens zu Fehlentscheidungen und damit zu einer geringeren Rendite oder sogar zu Verlusten. Der Sparplan nimmt alle Emotionen raus. Sie investieren einfach jeden Monat zum selben Zeitpunkt dieselbe Summe in den selben ETF. Fertig!
Sie zahlen weniger Gebühren
Im Vergleich zu den Investmentfonds, die Ihnen Ihr Bankberater anbietet, sind ETFs mit ihrer Gebührenstruktur sowieso schon deutlich günstiger. Mit einem ETF-Sparplan lässt sich das aber noch toppen. Eine Einmal-Anlage lohnt sich erst bei größeren Summen. Für alle, die erst mal klein anfangen wollen, ist der Sparplan die bessere Wahl.
Sie profitieren vom Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt beschreibt die Tatsache, dass bei einem Sparplan ganz automatisch bei niedrigen Kursen mehr Anteile des ETF und bei hohen Kursen weniger Anteile des ETF gekauft werden.
Sie kaufen also mehr ein, wenn die Preise günstig sind und weniger, wenn sie teuer sind. Dadurch kaufen Sie im Durchschnitt zu einem relativ günstigen Preis Ihre ETF-Anteile ein.
Beispiel: Der Kurs Ihres ETFs liegt im April bei 50 Euro. Ihre Sparrate haben Sie auf 100 Euro festgelegt. Ihr Sparplan kauft also zwei Anteile des ETFs (2 x 50 = 100). Im Mai ist der Kurs aufgrund einer Wirtschaftskrise auf 25 Euro abgestürzt. Ihr Sparplan kauft jetzt vier Anteile Ihres ETFs (4 x 25 = 100). Sie haben also sechs Anteile für 200 Euro erworben, was einen Durchschnittspreis von 33,33 Euro macht. Das ist der Cost-Average-Effekt.
Sie können bereits mit kleinen Summen anfangen
Es ist eins der größten Irrtümer, was die Geldanlage an der Börse angeht: Sie brauchen viel Geld, um anzufangen.
Die Erfindung von ETF-Sparplänen hat dafür gesorgt, dass jeder, der ein bisschen Kleingeld übrig hat, mit der Geldanlage beginnen kann. Bei vielen Anbietern können Sie schon mit einer Summe von 25 Euro im Monat mit dem Sparen anfangen. Somit können auch schon Studenten und Geringverdiener mit dem Vermögensaufbau starten. Die Einstiegshürde ist wirklich niedrig.
Sie bleiben immer flexibel
Viele haben Angst, dass sie sich mit einem ETF-Sparplan einen Klotz ans Bein binden, den sie im Notfall nicht mehr loswerden. Doch ein ETF-Sparplan ist keine Rentenversicherung, bei der Sie die nächsten 30 Jahre nicht mehr an dein eingezahltes Geld kommen.
Der vielleicht größte Vorteil von ETF-Sparplänen ist die Flexibilität. Sie können sie jederzeit pausieren, ganz stoppen oder wieder aktivieren. Je nachdem, was in Ihrer Lebenslage gerade möglich bzw. am besten für Sie ist.
Außerdem kommen Sie jederzeit an Ihr Geld ran, denn ETFs sind an der Börse handelbar. Sie können also einzelne oder alle Anteile deines ETFs zu den Börsenhandelszeiten immer verkaufen (das sollten Sie allerdings nur im äußersten Notfall tun oder wenn Sie in Rente sind und einen Auszahlungsplan haben).
Mehr Flexibilität geht nicht.
Fazit – Wie funktioniert ein ETF-Sparplan?
Was sind ETF-Sparpläne? Kurz gesagt, ein geniales Instrument, um als Kleinanleger kontinuierlich und kostengünstig Vermögen aufzubauen.
Sie brauchen dafür lediglich ein Wertpapierdepot bei einem Broker wie JustTrade* oder CapTrader*, einen (oder mehrere ETF), den Sie sich aussuchen und ein paar Minuten, um den ETF-Sparplan in Ihrem Depot einzurichten. Dabei legen Sie die Sparrate fest und wie oft der Sparplan ausgeführt wird (z.B. monatlich oder quartalsweise).
Und schon können Sie sich zurücklehnen und Ihren Sparplan für sich arbeiten lassen!