Immer wenn es Unternehmen wirtschaftlich nicht allzu gut geht, werden vielfach die so genannten Unternehmensanleihen genutzt, um frisches Kapital zu erzielen. Dies ist vor allem in den Momenten bei den Konzernen gefragt, wenn sie beispielsweise aufgrund von schlechten Ratingergebnissen und mangelnder Bonität auf herkömmlichem Wege bei den Banken nur bedingt oder zu ungünstigen Konditionen an Kapital gelangen können, aber eine Kapitalerhöhung an der Börse nicht infrage kommt. Anleihen werden vielfach auch als Renten bezeichnet. Lange Zeit waren diese Finanzprodukte bei den privaten Anlegern nicht sonderlich beliebt, weil sie im Ruf standen, große Risiken zu bergen. Hier ein Exkurs zum Zusammenhang von Rendite und Risiko.
Tatsächlich ist dies noch heute grundsätzlich der Fall, insbesondere bei den Unternehmensanleihen. Mittlerweile erhalten Anleger in den unterschiedlichsten Bereichen die Chance, Anleihen von Unternehmen zu erwerben. Selbst der Staat bietet Bundesanleihen an.
Einst standen Anleihen hinter den Aktien und Fonds zurück, weil die Risiken angeblich deutlich größer ausfallen als bei den Wertpapieren. Die Wirtschaftskrise ab 2007 mit den Einbrüchen an der Börse haben gezeigt, dass die Unterschiede mitunter marginal sind.
Das Modell Anleihe
Das Anleihensystem ist denkbar einfach. Ein Schuldner gibt zu einem bestimmten Nennwert eine Anleihe aus. Diese wird vom Käufer erstanden, so dass sich der Anbieter beim Käufer im Prinzip verschuldet. Vorab wird ein Nennwert festgelegt, zu dem die spätere Rückzahlung zu erfolgen hat. Mit dem Terminus Kupon wird bei der Anleihe der Zinsbonus bezeichnet, der bei der jeweiligen Anleihe als Zinssatz angeboten wird. Eine haptische Anleihe – im Sinne eines bedruckten Papiers, dass die Eigentümer in Händen halten können – wird heutzutage nur noch selten ausgegeben. Vielmehr handelt es sich um eine virtuelle Größeneinheit, die sich nur im Depot des Käufers vorfinden lässt.
Erworben werden Anleihen von Unternehmen oder eben dem Staat bei den Banken, zunehmend setzt sich auch in diesem Bereich das Modell des Online-Brokings durch, was den Nutzern flexibleren Zugriff auf die eigenen Depots ermöglicht. Im Falle der Bundesanleihen allerdings bietet der Staat selbst die Möglichkeit, bei der so genannten Bundeswertpapierverwaltung ohne zusätzliche Kosten ein Depot für die Anleihen zu eröffnen. Viele der Depots bei Online-Banken und Banken mit klassischer Filialstruktur werden für diese nötigen Depots zur Unterbringung von Anleihen Gebühren in Rechnung gestellt.
Wissenswerte Information für interessiert Anleger: Eine Anleihe muss nicht zwingend zu ihrem eigentlichen Nennwert erworben werden. Auch in diesem Anlagebereich sind die Kosten auf Basis der Markbedingungen variabel. So sinkt der Kaufpreis etwa dann, wenn der übliche Marktzins zum Zeitpunkt des Anleihenkaufs über dem Zinskupon angesiedelt ist.
Risiken der Unternehmensanleihen
Bedenken sollten Verbraucher, die sich für den Markt der Anleihen interessieren, vor allem einen zentralen Punkt: Wer diesen Ansatz als Investment nutzt, erwirbt grundsätzlich auch das Risiko eines Totalausfalls mit der Anleihe selbst. Dieses Risiko mag im Falle einer Bundesanleihe vergleichsweise gering sein, denn welcher Staat muss schon Insolvenz anmelden? (und ja, da gibt es auch einige Kandidaten) Bei einer Unternehmensanleihe jedoch besteht durchaus die Gefahr, am Ende zwar eine Anleihe zu besitzen. Jedoch ist das investierte Geld auf Nimmerwiedersehen verschwunden, wenn das Unternehmen in die Pleite steuert.
Deshalb sollten Anleger vor allem Augenmerk auf die Rendite legen. Je höher die Rendite bei den Unternehmensanleihen angesetzt wird, desto schwerer scheint für das betreffende Unternehmen die Kapitalbeschaffung zu sein. So gibt es derzeit verschiedene Anleihen mit deutlich zweistelligen Renditezusagen, die möglicherweise ein Alarmsignal für die Sparer mit Interesse an Anleihen sein sollten. Die Höhe des Kupons hängt meist mit den Ratings der Anleihe zusammen, welche das Risikos eines Verlusts bewertet. Und auch die jeweiligen Laufzeiten gilt es zu überdenken. Je länger die Zeitspanne bis zur Rückzahlung der Einlagen ausfällt, desto größer kann die Gefahr eines Totalverlustes sein.
Genaue rechtliche Vorgaben für Anleihen-Laufzeiten gibt es nicht. Die Angebote erstrecken sich von Produkten mit kurzer Dauer von etwa einem Jahr bis hin zu Anleihen mit bis zu mehreren Jahrzehnten Laufzeit. Im mittleren Bereich liegen die Anleihen etwa bei einer Kapitalübertragung vom Käufer auf den Schuldner über einen Zeitraum von fünf bis acht Jahren. Gerade jetzt werden längere Laufzeiten wieder beliebter bei den Unternehmen, weil in Zeiten niedriger Zinsen die Anleihen-Renditen gering sind und die Unternehmen somit lange von günstigen Kupons profitieren können, falls die Zinsen wieder ansteigen sollten.
Zeitlicher Rahmen der Zinsleistungen
Die Rückzahlung einer Anleihe wird fachlich als Nennwert bezeichnet. Hierbei erhält der Käufer seine Einlagen zuzüglich der zugesicherten Zinsen zurück. Jedoch kann dies auf unterschiedliche Weise erfolgen. So nutzen viele Anleihen-Anbieter ein Format, bei dem erst nach Laufzeit-Ende die Einlagen samt Kupon erstattet werden. Bei anderen Modellen. Diese Modelle werden oft als Zero-Bonds bezeichnet. Deutlich häufiger erfolgt die Zinserstattung jedoch per anno, also in jährlichen Abständen.
Immer wieder sollten sich Interessenten klar machen, was sich hinter Höchstsätzen bei den Kupons der Anleihen verbirgt. Sie sind nichts anderes als ein Spiegelbild des Verlustrisikos, dass der Kunde mit seiner Investition bereit ist einzugehen. Denn es sind vielfach vor allem Unternehmen mit hohen Schuldenbelastungen, die mit attraktiven Zinssätzen locken.
Ohne umfangreiche Hintergrundinformationen und bei großer Sicherheitsliebe sind Anleihen somit eher nicht die adäquate Anlageform, um sich lukrative Renditen zu verschaffen. Wenn es hart auf hart kommt, bleiben Anleger auf ihren Anleihen sitzen. Wer das Risiko liebt, erlebt hierbei im Idealfall eine Kombination aus Toprendite und Nervenkitzel.
Allerdings bilden Anleihen mit sehr guter Bewertung (AAA) eine gute Möglichkeit der Diversifikation des Gesamtportfolios. Dabei sollten vorzugsweise kurzfristige Anleihe, mit maximal 2 Jahren Laufzeit gewählt werden, um das Portfolio mithilfe der Streuung abzusichern. Bei der aktuellen Niedrigzinspolitik sind solche Anlagen aber nicht rentabel und bieten teilweise negative Renditen.